Open Source
Überblick
Open Source - dieser Begriff prägt seit mehreren Jahrzehnten die Software-Welt. Oft wird "freie Software" als Synonym für Open Source-Software verwendet, aber da gibt es einige Unterschiede in den Begrifflichkeiten. Doch: Was ist Open Source und was steckt hinter Open Source-Software? Diesen Fragen gehen wir im Video nach, das Sie im ILIAS-Ordner finden.
Bei Open Source-Software wird der Quellcode einer Software offengelegt. Die Software darf von jeder Person beliebig kopiert, verändert und weitergegeben werden. Meist handelt es sich um kostenlose Software – aber es gibt auch Möglichkeiten des kostenpflichtigen Vertriebs, beispielsweise durch den Verkauf von Zusatzleistungen wie erweiterten Support oder Dokumentation.
https://d-64.org/fuenf-gruende-fuer-open-source-software/
https://www.heise.de/download/specials/Die-besten-Open-Source-Programme-3646964
Merkmale von Open Source Software
- Die Software (das heißt: der Quelltext) liegt in einer für den Menschen lesbaren und verständlichen Form vor.
- Die Software darf beliebig kopiert, verbreitet und genutzt werden.
- Die Software (und damit der Quellcode) darf verändert und in der veränderten Form weitergegeben werden.
Open Source bedeutet jedoch nicht: Alles ist erlaubt. Die Lizenzbedingungen, unter denen beispielsweise die Weitergabe geregelt wird, sind verbindlich.
Im Gegensatz dazu gibt es "gemeinfreie" Software, bei der die bedingungslose Weitergabe gestattet ist.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Source#Definition_der_Open_Source_Initiative
Free Software Foundation (FSF)
Bei der Free Software Foundation handelt es sich um eine von Richard Stallman in den 1980er-Jahren gegründete Bewegung, die das Ideal der freien Software stärken wollte.
Immer mehr Firmen gingen damals dazu über, ihren Softwarecode geheimzuhalten. Damit verhinderten sie, dass Personen diesen Code so anpassen konnten, dass die Software damals auf allen Geräten lief. Dies war damals aber keine Selbstverständlichkeit. So setzten sich Stallman und sein Team dafür ein, dass Software grundsätzlich "frei" und veränderbar sein sollte. Im Sinne der FSF ist es, dass alle Software "freie Software" sein soll.
Achtung! Es gibt einen Unterschied zwischen dem Begriff "Free Software" / "Freie Software" und "Freeware"! Freeware steht für kostenlos nutzbare Software, freie Software geht aber einen Schritt weiter, auch hinsichtlich der Bedingungen zur Veröffentlichung des Codes, der bei Freeware nicht grundsätzlich öffentlich verfügbar ist.
Siehe auch: https://opensource.stackexchange.com/questions/1375/what-is-the-relation-and-or-difference-between-freeware-and-free-software
Open Source Initiative
- Die "OSI" wurde 1998 von Eric Raymond und Bruce Perens gegründet.
- Sie etablierte Open Source als alternativen Begriff für freie Software.
- Die OSI "prüft" Software und Lizenzen, fördert Open Source Software und erteilt eine Art "Gütesiegel"/Warenzeichen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Source_Initiative#Geschichte
Open Source: Definition
- Freie Weitergabe
- Verfügbarer Quellcode
- Abgeleitete Arbeiten
- Integrität des Autoren-Quellcodes
- Keine Diskriminierungen von Personen oder Gruppen
- Keine Nutzungseinschränkung
- Lizenzerteilung
- Produktneutralität
- Die Lizenz darf andere Software nicht einschränken
- Die Lizenz muss Technologie-neutral sein
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Source_Initiative#Definition_von_Open_Source
GNU General Public License (GNU GPL)
- Das Programm darf ohne jede Einschränkung für jeden Zweck genutzt werden. Kommerzielle Nutzung ist ausdrücklich erlaubt.
- Kopien des Programms dürfen kostenlos oder auch gegen Geld verteilt werden, wobei der Quellcode immer mitveröffentlicht werden muss. Den Empfangenden müssen dieselben Freiheiten gewährt werden.
- Die Arbeitsweise eines Programms darf studiert und den eigenen Bedürfnissen angepasst werden.
- Es dürfen auch die unter Punkt 3 veränderten Versionen des Programms unter den Regeln von Punkt 2 vertrieben werden, wobei der Quellcode der veränderten Version unbedingt verfügbar gemacht werden muss. Also: Auch die Weitergabe unterliegt denselben Bedingungen!
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/GNU_General_Public_License
Zukunft von Open Source
In den letzten Jahren hat sich Open Source weg bewegt vom ursprünglichen Image der Computernerds, die Software auf freiwilliger Basis weiterentwickeln. Stattdessen zeigt sich immer mehr, dass Firmen das Ruder der Open Source-Entwicklung in die Hand nehmen und die Entwicklungsprozesse professionalisieren. So geschehen bei der im Video genannten Firma Red Hat, die das Betriebssystem Red Hat Enterprise Linux (RHEL) bereitstellen und von der Firma IBM in den letzten Jahren mit rund 34 Millionen Euro unterstützt, siehe hier (die Quelle ist leider ein kostenpflichtiger Artikel). Ein Grund dafür dürfte sein, dass die Firma IBM mit ihren Geräten auch durch die RHEL-Entwicklung durchaus profitieren kann. Altruistischere Motive beispielsweise sind beim us-amerikanischen Multimilliardär Mark Shuttleworth zu erkennen, der die Entwicklung des Ubuntu-Linux-Betriebssystems durch eine eigene Stiftung vorantreibt.
Einerseits ist die finanzielle Unterstützung durch Unternehmen gut für die Entwicklung von Open Source: Dadurch werden finanzielle und personelle Ressourcen bereitgestellt, die die Entwicklung von Open Source-Software vorantreiben. Andererseits haben die Firmen auch ein Interesse, die von ihnen entwickelte Software nach eigenem Ermessen anzupassen und in eine bestimmte Richtung voranzutreiben, die dem ursprünglichen Gedanken "freie Software für freie User" möglicherweise weniger Bedeutung beimisst.
Zum anderen spielen Verzeichnisse für Open Source wie zum Beispiel "GitHub" eine Rolle, bei denen Firmen sich an Softwarquellen "bedienen" und diese unter eigenem Namen mit zusätzlichen Services versehen, weiterverkaufen. Hier wird ein finanzieller Nutzen gezogen, der sich für die Firmen lohnt, beim ursprünglichen Entwickelnden aber nicht ankommt oder entlohnt wird. Damit wird der Gedanke der freien Software zwar nicht torpediert, da die Software auch weiterhin kostenlos bereitgestellt wird. Dies hat mit den guten Absichten von einst nicht mehr viel zu tun.
Quellen, Links, Literatur
https://t3n.de/news/jitsi-owncloud-mehr-sammelt-1275125/
https://t3n.de/news/open-source-software-pro-contra-1145742/
https://d-64.org/fuenf-gruende-fuer-open-source-software/
https://www.heise.de/download/specials/Die-besten-Open-Source-Programme-3646964
https://de.wikipedia.org/wiki/GNU_General_Public_License
https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Source_Initiative#Definition_von_Open_Source
https://en.wikipedia.org/wiki/Free_software#Definition_and_the_Four_Freedoms
https://www.heise.de/hintergrund/Mit-Open-Source-gross-im-Geschaeft-4704102.html (leider kostenpflichtiger Abo-Artikel)
Literatur
Jaeger, Till; Metzger, Axel: Open Source Software. Rechtliche Rahmenbedingungen der Freien Software. München 2020.
https://www.ub.uni-koeln.de/usbportal?query=inst001:8193905
Kees, Alexandra; Markowski, Dominic Raimon: Open Source Enterprise Software. Grundlagen, Praxistauglichkeit und Marktübersicht quelloffener Unternehmenssoftware. Wiesbaden 2019.
https://www.ub.uni-koeln.de/usbportal?query=inst001:8065544