Digitale Repositorien

Zur Einstimmung :-)

Exhibition. Van Gogh - The Immersive Experience


Ein Repositorum ist ein

  • verwalteter Ort zur Aufbewahrung geordneter Dokumente, die öffentlich oder einem beschränkten Nutzerkreis zugänglich sind.
  • an Universitäten oder Forschungseinrichtungen betriebene Dokumentenserver, auf denen wissenschaftliche Materialien archiviert und weltweit entgeltfrei zugänglich gemacht werden.
  • eine zentrale Ablage für Daten, Dokumente, Objekte und Programme mit ihren Metadaten. (Softwaretechnik)
  • ...

Neben den eigentlichen Daten werden im Repository auch die verschiedenen Versionen, Konzeptionen und deren Entwicklungen abgelegt, wodurch alle abgelegten Softwarebausteine mit allen Informationen gespeichert werden. Auf die in Repositories gespeicherten Daten und Dokumente können autorisierte Autoren und Nutzer zugreifen und ändern. Repositories werden im Dokumenten- und Content-Management sowie in der Versionsverwaltung (CVS) eingesetzt. Die Inhalte werden mit Metadaten gekennzeichnet. (http://www.itwissen.info/definition/lexikon/Repository-repository.html 01.2017)

Institutionelle und disziplinäre Repositorien

Als institutionelle Repositorien werden Dokumentenserver bezeichnet, die von Institutionen (meist Universitätsbibliotheken oder Forschungsorganisationen) betrieben werden und ihren Mitgliedern die digitale Publikation oder Archivierung ermöglichen.
Disziplinäre Repositorien hingegen sind institutionsübergreifend und stehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern thematisch gebündelt, z.B. für eine Fachdisziplin, zur Publikation und Archivierung ihrer Arbeiten zur Verfügung (z.B. PsyDok als disziplinären Volltextserver in der [deutschsprachigen] Psychologie oder Social Science Open Access Repository (SSOAR) für die Sozialwissenschaften).
Wie der Zugriff für Nutzende ist auch die Bereitstellung der wissenschaftlichen Publikation für Autorinnen und Autoren auf institutionellen oder disziplinären Repositorien in der Regel entgeltfrei.

Die Scholarly Publishing & Academic Resources Coalition (SPARC), ein Zusammenschluss von Akademien, Bibliotheken und Forschungsorganisationen, empfiehlt den Aufbau wissenschaftseigener Publikationsinfrastrukturen. Auch die Hochschulrektorenkonferenz hat bereits im Jahr 2002 eine Empfehlung herausgegeben, in der die Hochschulleitungen aufgefordert werden, Umstrukturierungsprozesse im Publikationswesen durch Bereitstellung geeigneter Infrastrukturen zu fördern – entweder durch das Betreiben von Hochschulservern oder durch Gründung von hochschuleigenen Verlagen. Inzwischen bieten viele Universitäten und Forschungseinrichtungen ihren Mitgliedern die elektronische Archivierung auf eigenen Dokumentenservern an.
(https://open-access.net/informationen-zu-open-access/repositorien/) 10.2018

Was ist Open Access?

Ziel der Open-Access-Bewegung ist es, wissenschaftliche Literatur und wissenschaftliche Materialien für alle Nutzerinnen und Nutzer kostenlos im Internet zugänglich zu machen. Wissenschaftliche Literatur soll kostenfrei und öffentlich im Internet zugänglich sein, so dass Interessierte die Volltexte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen, drucken, in ihnen suchen, auf sie verweisen und sie auch sonst auf jede denkbare legale Weise benutzen können, ohne finanzielle, gesetzliche oder technische Barrieren jenseits von denen, die mit dem Internet-Zugang selbst verbunden sind. In allen Fragen des Wiederabdrucks und der Verteilung und in allen Fragen des Copyright überhaupt sollte die einzige Einschränkung darin bestehen, den jeweiligen Autorinnen und Autoren Kontrolle über ihre Arbeit zu belassen und deren Recht zu sichern, dass ihre Arbeit angemessen anerkannt und zitiert wird.

Möglich wurde die Einrichtung von kostenfreien Dokumentenarchiven durch die Entwicklung der Software EPrints, die es erlaubt, wissenschaftliche Texte so zu archivieren, dass andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entgeltfrei darauf zugreifen und in dem Gesamtbestand recherchieren können. Um eine serverübergreifende Abfrage von Metadaten zu garantieren, gründete sich 1999 die Open Archives Initiative(OAI), die Standards zur effizienten Recherche über verschiedene Server hinweg entwickelt hat.

Ursprünge der Open-Access-Bewegung

Den Grundstein der Open-Access-Bewegung legte Paul Ginsparg, der 1991 den Server ArXiv am Los Alamos National Laboratory (LAN-L) einrichtete, um Preprints in der Physik frei zugänglich zu machen. Weitere führende Akteure und Mitbegründer der Open-Access-Bewegung sind insbesondere Peter Suber, Professor für Philosophie am Earlham College in Richmond/Indiana, und der ungarische Kognitionswissenschaftler Stevan Harnad.
siehe http://open-access.net/de

Open Archives Initiative (OAI)


Die Open Archives Initiative (OAI) ist eine Initiative von Betreibern von Dokumentenservern, um die auf diesen Servern abgelegten elektronischen Publikationen im Internet besser auffindbar und nutzbar zu machen. Dazu werden verschiedene einfache Techniken entwickelt und bereitgestellt, insbesondere das OAI Protocol for Metadata Harvesting (OAI-PMH) zum Einsammeln und Weiterverarbeiten von Metadaten. Als Grundprinzip von OAI gilt die freie Weitergabe von Metadaten.

ROAR
keine Sportauspuffanlage! sondern
Registry of Open Access Repositories (Homepage) der University of Southampton, UK.
ca. 3000 Repositories sind zur Zeit dort registriert.

OpenDOAR
Directory of Open Access Repositories (Homepage) der University of Nottingham, UK.
ca. 3000 Repositories sind zur Zeit dort registriert.


OAI Protocol for Metadata Harvesting (OAI-PMH)

Das XML basierte OAI Protocol for Metadata Harvesting (OAI-PMH) dient dem Sammeln von Metadaten, die von Data Providern bereitgestellt werden. Diese werden von Service Providern aufbereitet und für Suchanfragen im Internet bereitgestellt. Eine derartige Automatisierung kann nur erfolgreich etabliert werden, wenn es eine Einigung über den verwendeten Metadatenstandard gibt. OAI-PMH verlangt Daten, die mindestens dem Standard Dublin Core (DC) entsprechen, empfiehlt aber MARC.
Die Service Provider stellen für die User Suchmaschinen wie OAIster bereit, um die Metadaten einfach und serverübergreifend zu durchsuchen.


Um auch neueren Medien gerecht zu werden, wird seit 2007 ein Verfahren namens OAI Object Reuse and Exchange (OAI-ORE) geschaffen, das die Metadaten von digitalen Objekten abbilden kann. Dokumente, die als digitale Objekte bezeichnet werden, bestehen aus mehreren zusammengehörenden Dateien, so zum Beispiel verschieden Formate einer Datei (pdf, html, …) oder Übersetzungen oder externe Bilder oder Verknüpfungen oder …. . Es wird eine sogenannte Resource Map angelegt, die diese Strukturen abbildet.


OAIster wurde von der University of Michigan entwickelt und stellt über die Website www.oaister.org eine Suchmaschine zur Verfügung, die die Metadaten von allen Data Providern in Form von durchsucht.


Deutsche Initiative für Netzwerkinformation

Die Entwicklung der modernen Informations- und Kommunikationstechnologie verlangt einen Wandel innerhalb der Informationsinfrastrukturen der Hochschulen und anderer Forschungseinrichtungen. Der Umgang mit diesem Wandel ist ein zentrales Thema in der deutschen Hochschullandschaft und setzt mehr als bisher Absprachen, Kooperation, Empfehlungen und Standards voraus. Um diesen Umgang zu koordinieren und zu unterstützen, wurde die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation (DINI) eingerichtet. Die Verbesserung der Informations- und Kommunikationsdienstleistungen und die dafür notwendige Entwicklung der Informationsinfrastrukturen an den Hochschulen und Fachgesellschaften soll regional und überregional gefördert werden. Durch Absprachen und Arbeitsteilung zwischen den Infrastruktureinrichtungen kann das Dienstleistungsangebot weiter verbessert werden. Über diese Zusammenarbeit der Infrastruktureinrichtungen hinaus ist die gemeinsame Entwicklung von Standards und Empfehlungen erforderlich.

Arbeitsgruppen

E-Framework E-Learning Elektronisches Publizieren (E-Pub) Forschungsinformationssysteme (FIS) Kompetenzzentrum Interoperable Metadaten (KIM) Lernräume Videokonferenztechnologien und ihre Anwendungsszenarien (VIKTAS) Virtuelle Forschungsumgebungen (vForum)

DINI-Übersicht aller deutschen Repositorien, davon mit DINI-Zertifikat.


Mehrwertdienste für digitale Repositorien


Das „Open-Access-Netzwerk“ (OA-Netzwerk) ist ein Projekt der DINI und zielt auf eine verstärkte Vernetzung von Repositorien, um den deutschen Forschungsbeitrag national und international sichtbarer zu machen. Hintergrund ist, dass digitale Sammlungen im Hinblick auf Wahrnehmung und Nutzung erst in einer organisatorisch und technisch vernetzten Umgebung ihre optimale Wirkung entfalten.

OA-Netzwerk stellt Dienste auf der Basis von aggregierten Daten der DINI-zertifizierten Repositorien bereit:

  • Kumulative Suche über Volltexte und Metadaten
  • Übergreifendes Browsing entlang von Klassifikationen
  • Automatische Benachrichtigung über neue Dokumente (Alerting)
  • Anbindung an weltweite Nachweisdienste
  • Exportfunktionen in gängige Datenbankformate
  • Anbindung an Druckdienste (Print on Demand)
  • Nutzungsstatistik und Zitationsanalyse (Entwicklungen aus weiteren DINI-Projekte)