Mail

Historischer Überblick

(Text-)Nachrichten gibt es auf Rechnern schon viele Jahrzehnte. Vor "Erfindung" der E-Mail wechselten Dateien mit Text das Verzeichnis, und sie wurden innerhalb eines Rechners zum Austausch zwischen den Nutzenden ausgetauscht. In den 1970er-Jahren, in der Zeit des ARPANET, hatte man Interesse daran, diese Textdateien auch von Rechner zu Rechner innerhalb dieses Netzwerks verschicken zu können. Die erste solche "elektronische Post" fand ihren Weg 1971 durch dieses Netzwerk und wurde von Ray Tomlinson verschickt.
https://phrasee.co/a-brief-history-of-email/

Wie adressiert man eine elektronische Nachricht?

Wie kann man sicherstellen, dass eine solche Textdatei da ankommt, wo sie hin muss? Analog zur Postadresse brauchte es eine Lösung. So nutzte Ray Tomlinson für die Adressierung der Nachricht das @-Zeichen, mit dessen Hilfe er zunächst den Usernamen, dann das @-Zeichen und dann den jeweiligen Rechnernamen im Netzwerk angab.

username@computername

Und auch die E-Mail-Adressen sehen heute anders aus als in den Anfangsjahren:

username@domainname.topleveldomain

Die Herausforderung beim Versand einer E-Mail war und ist, dass man auch Nachrichten aus einem Netzwerk heraus an ein anderes versenden will - im heutigen Fall nämlich durch das Internet. Dazu braucht es - wie auch bei sonstigen Diensten im Internet üblich - Richtlinien und Standards, damit die Kommunikation geregelt abläuft.

Wie ist eine E-Mail aufgebaut?

Eine E-Mail besteht aus:

  • der Kopfzeile (Header), diese enthält die Angaben
    • Sender*in
    • Empfänger*in
    • Betreff
  • Dann kommt der Textkörper (Body), und dieser enthält:
    • Text
    • ggf. MIME (Multipurpose Internet Mail Extensions) als Erweiterungen (z.B. HTML, Bilder), was seit den 1990er-Jahren möglich ist.

Mail-Protokolle

Drei bekannte Protokolle gibt es, die man für den Versand und Empfang von E-Mails nutzen kann. Dabei handelt es sich um standardisierte und auf TCP/IP basierende Kommunikationsregeln, die den E-Mail-Transport zwischen Sender*in und Empfänger*in sicherstellen. Die Kommunikation von Mailserver zu Mailserver ist dabei genauso festgeschrieben wie die Kommunikation zwischen Mail-Client und Mail-Server. Das heißt, dass man bei der Benutzung zunächst einen Mailclient einrichten muss (oder man "spricht" direkt mit dem Server, wie im Beispiel unten, aber das ist nicht unbedingt für den Alltag geeignet :-) ).

Internet Mail Access Protocol - IMAP

Dient der Synchronisation zwischen Client-Server. Synchronisiert werden Mails und Mailordner, wobei diese Mails und Ordner alle auf dem Server verbleiben. Der Übertragungsweg kann verschlüsselt werden per SSL/TLS oder STARTTLS.

Wer IMAP verwendet, kann seine Mails auch auf verschiedenen Clients synchron halten und auch nachhalten, welche E-Mail schon gelesen worden ist, da auch diese Information ("Flag") per IMAP synchronisiert werden kann. Dies alles braucht allerdings Speicherplatz auf dem Server (sogenannte Quota). Und: Man benötigt eine durchgehende Internetverbindung (was aber heute der Regelfall ist).

Die Standardports für IMAP sind: 143, 993.

Post Office Protocol - POP

Über POP werden E-Mails grundsätzlich auf einen Client heruntergeladen. Man kann lediglich eine Kopie auf dem Server behalten. Es gibt keine Synchronisation, so dass auch keine Flags gesetzt werden können. Außerdem gibt es nur lokale Ordner, keine Ordnersynchronisation. Auch hier gibt es eine mögliche Verschlüsselung des Übertragungswegs per SSL/TLS oder STARTTLS.
POP-Abrufe werden heute nur dann gebraucht, wenn man sich in einer Gegend mit keiner oder schlechter Internetverbindung befindet. So können E-Mails heruntergeladen, auf dem Rechner bearbeitet und bei nächster Gelegenheit wieder heraufgeladen werden. Komfortabel ist das aber nicht, so dass sich heute eher die Nutzung des IMAP empfiehlt.

Standardports für POP sind: 109, 110, 995.

Simple Mail Transfer Protocol - SMTP

Mit diesem Protokoll werden E-Mails versendet. Der Übertragungsweg kann ebenfalls verschlüsselt werden.

Die Standardports für SMTP sind: 25, 587.

POP

Post Office Protocol

Siehe auch POP und IMAP vom RRZK.

Wie eine Verbindung per POP abläuft:

Client Server
(wartet auf Verbindungen auf TCP Port 110)
telnet pop.domain.ext 110
+OK pop.domain.ext POP3-Server
USER wiki@domain.ext
+OK Please enter password
PASS passwort_im_klartext
+OK mailbox locked and ready
STAT
+OK 1 236
LIST
+OK mailbox has 1 messages (236 octets)

1 236

.

RETR 1
+OK message follows

Date: Mon, 18 Oct 2008 04:11:45 +0200

From: Someone <someone@example.com>

To: wiki@domain.ext

Subject: Test-E-Mail

Content-Type: text/plain; charset=us-ascii; format=flowed
Content-Transfer-Encoding: 7bit

Dies ist eine Test-E-Mail

.

DELE 1
+OK message marked for delete
QUIT
+OK bye

(schließt Verbindung)

IMAP

Internet Message Access Protocol

Siehe auch POP und IMAP vom RRZK.

Wie eine Verbindung per IMAP abläuft:

Client Server Erklärung
* OK IMAP4rev1 Service Ready Server begrüßt den Client
a001 login mrc secret Client meldet sich an
a001 OK LOGIN completed Server bestätigt Anmeldung
a002 select inbox Client wählt inbox als aktiven Ordner
* 18 EXISTS
* FLAGS (\Answered \Flagged \Deleted \Seen \Draft)* 2 RECENT* OK [UNSEEN 17] Message 17 is the first unseen messagea002 OK [READ-WRITE] SELECT completed
18 Mails vorhanden
definierte Flags2 dringliche Mails (z. B. neue Mails)Mail Nr. 17 ist ungelesen. Alle älteren wurden bereits gelesen.Client darf Änderungen an Mails durchführen
a003 fetch 12 full Client fordert Infos zu Mail Nr. 12
* 12 FETCH (FLAGS (\Seen)
INTERNALDATE „17-Jul-1996 02:44:25 -0700“
RFC822.SIZE 4286
ENVELOPE („Wed, 17 Jul 1996 02:23:25 -0700 (PDT)“
„IMAP4rev1 WG mtg summary and minutes“
((„Terry Gray“ NIL „gray“ „cac.washington.edu“))
((„Terry Gray“ NIL „gray“ „cac.washington.edu“))
((„Terry Gray“ NIL „gray“ „cac.washington.edu“))
((NIL NIL „imap“ „cac.washington.edu“))
((„John Klensin“ NIL „KLENSIN“ „MIT.EDU“))
NIL NIL
„<B27397-0100000@cac.washington.edu>“)
BODY („TEXT“ „PLAIN“ („CHARSET“ „US-ASCII“) NIL NIL „7BIT“ 302892))

a003 OK FETCH completed

Mail wurde bereits gelesen
am 17. Juli 1996 zugestelltüber 4k großMail-Header:
Datum
Betreff
Absender (From)
Absender (Sender)
Antwort-an
Empfänger (To)
Kopie-Empfänger (CC)
BCC und In-Reply-To nicht angegeben
Message-ID
a004 fetch 12 body[header] Client möchte alle Header zu Mail Nr. 12
* 12 FETCH (BODY[HEADER] {342}
Date: Wed, 17 Jul 1996 02:23:25 -0700 (PDT)
From: Terry Gray <gray@cac.washington.edu>
Subject: IMAP4rev1 WG mtg summary and minutes
To: imap@cac.washington.edu
cc: minutes@CNRI.Reston.VA.US, John Klensin <KLENSIN@MIT.EDU>
Message-Id: <B27397-0100000@cac.washington.edu>
MIME-Version: 1.0
Content-Type: TEXT/PLAIN; CHARSET=US-ASCII
)

a004 OK FETCH completed

Server sendet geforderte Mailheader
a005 store 12 +flags \deleted Mail Nr. 12 als gelöscht markieren
* 12 FETCH (FLAGS (\Seen \Deleted))
a005 OK +FLAGS completed
a006 logout Client meldet sich ab
* BYE IMAP4rev1 server terminating connection
a006 OK LOGOUT completed

MTA, MDA, MUA

Mail Transfer Agent (MTA): Nimmt Mails an und verteilt sie weiter.

Mail Delivery Agent (MDA): Liefert Mails an den Empfänger (beziehungsweise an seinen Mail-Client) aus.

Mail User Agent (MUA): Zeigt Mails an und versendet Mails. Typische MUA-Software: Mozilla Thunderbird, Microsoft Outlook, Apple Mail, K-9,

https://support.unibw.de/otrs/public.pl?Action=PublicFAQZoom&ItemID=226;&Final2

Links

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Missing-Link-E-Mail-geschmaeht-fuer-Tod-erklaert-quicklebendig-4627539.html
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/392576/umfrage/anzahl-der-versendeten-e-mails-indeutschland-pro-jahr
https://www.strato.de/faq/article/1366/Wie-finde-ich-den-tatsaechlichen-Absender-einer-E-Mailheraus.html
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/digitale-welt/phishingradar/so-lesen-sie-den-mailheader-6077
https://www.data-sec.net/wie-erkennt-man-gefaelschte-e-mail-absender
https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/morgenmagazin/videos/fn-moma_moma-zeitreise_50_jahre_e-mail_0511nl_-100.html